Exkursionen an die Quellen von Lippe und Pader

6. Mai 2018

Zwischen 776 und 782 lagerte Karl, der Große mit seinem Heer an der „Lippe-Quelle“. Im Jahr 780 unterzeichnete er eine Urkunde, in der „Lippspringe, ein befestigter Platz in Sachsen“ erwähnt wird. Diese erste urkundliche Erwähnung gilt als Gründung des Ortes Lippspringe. Gleich 5 Quellen gibt es in Bad-Lippspringe. Zwei davon sind Karstquellen und drei sind Mineral- und Thermalquellen.
In Paderborn entspringt die Pader in einem weitläufigen Quellgebiet mit 200 Quellen in der Innenstadt in einem Park.
Wir haben uns diese Quellen an einem wunderschönen, sonnigen Tag angesehen.

„Lippe-Quelle“

Blick über die Lippequelle mit Blick auf die Arminiusquelle rechts.
Die Liboriusquelle ist im Hintergrund gerade noch sichtbar.
Blick in den etwa 4 Meter tiefen Quelltopf der Lippequelle,
der wegen seiner Farbe auch „Odinsauge“ genannt wird.

Die Lippe entspringt in Bad Lippspringe in einem 4 Meter tiefen Quelltopf, der wegen seiner türkis-blauen Farbe auch als „Odinsauge“ bekannt ist. Es handelt sich um eine Karstquelle, die 138,6 m über dem Meeresspiegel liegt. Die durchschnittliche Schüttung liegt bei 740 Litern pro Sekunde (2 664 Kubikmeter pro Stunde), was die „Lippe-Quelle“ zu einer der stärksten Quellen Deutschlands macht.
Nach 237 km mündet die Lippe bei Wesel in den Rhein.
Der Quellteich liegt direkt neben der Burgruine und ist mit Steinen eingefasst. Man kann an der Burseite auf eine Plattform hochsteigen, von der aus man direkt in die Quelle sehen kann. Von hier aus ist die auffällige türkise Farbe am besten zu sehen.
Als wir die Lippequelle besucht haben, war der gesamte Quellbereich mit Ablagerungen bedeckt. Taucher einer ortsansäßigen Tauchschule machten ich gerade bereit, um die Quelle zu säubern. Die Sicht auf den Bewuchs war darum an diesem Tag wohl die schlechteste, die man haben kann. Wir konnten an Wasserpflanzen ein schmalblättriges Laichkraut endecken, dass sich vom Rand des Quelltopfes bis zum Abfluss des Beckens ausbreitet. Unterhalb diser Stelle fließt die Lippe in ein kanalisiertes Kiesbett, in dem nur vereinzelt Quellmoos wächst.

„Jordan-Quelle“

Jordanquelle in Bad Lippspringe
Zusammenfluss der Jordanquelle rechts mit dem Thunebach,
der auf diesem Bild auf den Betrachter zufließt.

Nicht weit der „Lippe-Quelle“ entspringt im Jordanpark die „Jordan-Quelle“. Aus ihr geht der zweite Quellarm der Lippe hervor. Die beiden Wasserflüssse sind unterirdisch verbunden.
Der „Jordan“ bekam seinen Namen, weil hier Karl der Große 776 die historische Taufe der von ihm besiegten Sachsen vornahm.
Der Wasseraustritt der „Jordan-Quelle“ ist von den Niederschlägen im Umland abhängig.
Auf der einen Seite ist die Quelle mit Steinen eingefasst auf der anderen strömt das Wasser an einem Baum direkt aus dem kiesigen Boden. Da der Wasseraustritt stark vom Niederschlag in der Umgebung abhängig ist, ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass der Quellbereich komplett trocken gefallen ist. Aus dem Grund wurde ein kleines Wehr eingebaut, dass das Wasser unter der Brücke an der Quelle aufstaut. Unterhalb dieser Stelle fliesst das Quellwasser mit dem des Thunebachs zusammen, der von hier an den Namen des Jordan übernimmt. Der Jordan fließt im Jordanparkt in Richtung Lippequelle. Etwa 1 km unterhalb der Jordanquelle teilt sich der Jordan in zwei Arme, von denen der linke nach etwa 100 Metern in die Lippe mündet. Der Hauptarm fließt noch etwa 1,5 Kilometer parallel zur Lippe weiter durch Bad Lippspringe und mündet dann in die Lippe.
Im Flusbett wachsen Berle (Berula erecta), Quellmoos (Fontinalis) und Hannenfuß (Ranunculus sp.). An den Ufern blühten bei unserem Besuch unter anderem Sumpfdotterblume (Caltha palustris) und Gefleckter Aronstab (Arum maculatum).

„Arminus-Quelle“


Aus dem rechten Hahn fließt die alte Arminiusquelle
und aus dem linken die neue Armeniusquelle.
Im Hintergrund ist die Burgruine über den
Quellteich der Lippe hinweg zu sehen.
Blick Richtung Jordanpark: links Pavillion der
Arminiusquelle, rechts der Quellteich der Lippe.

Bad Lippspringe ist ein Kurort, der für seine Heilquellen bekant ist. Als erste Heilquelle wurde 1832 die „Arminus-Quelle“ entdeckt, die in der Nähe der „Lippe-Quelle“ bei der Burgruine liegt. Hier steigt das Wasser mit einer Temperatur von 20,5 °C aus einer 400 m tiefen senkrechten Erdspalte an die Oberfläche. Ursprünglich versickerte das Wasser im Bereich der Lipppequelle. Eine alte Überlieferung sagt, dass kranke und frisch geschorene Schafe diesen Bereich gezielt aufgesucht haben sollen, wenn sie zum Tränken an die Quelle. Später wurde der oberirdische Austritt dann eingefasst, damit das Wasser als Heilwasser genutzt werden kann. Ihren Namen bekam die Quelle von den ersten Heilärzten in Bad Lippspinge, die sie zu Ehren des Cheruskerfürsten Arminus (Hermann) benannten, der im nahegelegenen Teutoburger Wald im Jahr 9. n. Chr. die Römer besiegt hatte.
1912 wurde entdeckt, dass sich das Quellwasser einige Meter südlich der Einfassung einen neuen Weg nach oben gesucht hatte. Diese neue Quelle, deren Wasser eine etwas andere Zusammensetzung hat und etwas anders schmeckt, wird als „neue Arminus-Quelle“ bezeichnet. Die „Alte Arminusquelle“ hat eine Schüttung von 9 Kubikmetern in der Stunde, die „Neue Armenius-Quelle“ fördert 21 Kubikmeter in der Stunde an die Oberfläche.
Das Wasser wird für Trinkkuren verwendet und es sind ständig Leute zu sehen, die sich Wasser in Kanister abfüllen und mitnehmen.

„Liboriusquelle“

Trinkhalle der Liboriusquelle
In der Liborius-Trinkhalle fließt die Liboriusquelle
aus einem Hahn an der Stirnseite des Gebäudes.

Nur wenige Meter von der „Lippe-Quelle“ und den „Arminus-Quellen“ entfernt liegt die „Liborius-Quelle“. Ihr Wasser hat eine Temperatur von 15,9 °C. Es soll bei der Behandlung von Stoffwechselerkrankungen wirken. Der berümhtestes Nutzer dieser Quelle ist Pabst Pius X., der an einer Stoffwechselstörung gelitten haben soll. Die Quelle ist mit einem neugotischen Trinkhalle von 1907 überbaut und fliesst aus einem Metallrohr in eine gekacheltes Becken.
In der Trinkhalle hängt ein Schild mit der Zusammensetzung des Wassers uns Ratschlägen, bei welchen Erkrankungen das Wasser helfen soll. Wie bei der Arminusquelle, werden auch hier Wasserflaschen von Anwohnern und Reisenden gefüllt.

„Martinius-Quelle“

Diese Quelle wurde 1962 bei Bohrungen entdeckt. Das Wasser kommt aus 700 m Tiefe und hat eine Schüttung von 2000 Litern pro Minute (2 Kubikmeter in der Stunde) und tritt mit einer Temperatur von 27,9 °C an die Erdoberfläche. Sie ist die am stärksten sprudelnde Mineralquelle in Deutschland. Das Wasser speist das städtischen Thermal-Freibad im Kurwald und die „Westfalentherme“. Diese Quelle haben wir im Rahmen der Exkusion nicht besucht.

„Pader-Quellen“

Die Pader entspringt im Herzen Paderborns aus über 200 Quellen, aus denen durchschnittlich 5000 Liter Wasser pro Sekunde (2 664 Kubikmeter pro Stunde) strömen. Aus sechs eingefassten Quellbecken entspringen die größten Flussarme der Pader:  Dammpader, Warme Pader, Börnepader, Dielenpader, Rothobornpader und Maspernpader. Diese 6 Flussarme vereinigen sich am Rand der historischen Altstadt zum Flussbett der Pader. 
Die Quellen werden durch die Niederschläge in der Paderborner Hochebenen gespeist. Zwei bis vier Tage nach den Niederschlägen, tritt das versickerte Regenwasser in Paderborn wieder aus.

Ein Teil der Paderquellen entspringt in einem Park in Paderborn.

Unsere Exkursion führte uns zu den Quellen der Warmen Pader, der Börnepader und der Dammpader von den Quellbecken bis zur Stümpelsmühle, an der diese drei Flussarme mit der Rothobornpader zusammenfließen.
In den Quellbecken gibt es keinen oder wenig Bewuchs. Das Wasser strömt aus dem Boden und unter den Einfassungen am Ufer aus Rohren hervor. In den ableitenden Flussarmen wachsen dichte Bestände eines schmalblättrigen Laichkrauts und Berula.
Das Gebiet liegt in einem Park, der von vielen Cafés und Restaurants umgeben ist. Bei dem schönen Wetter war der Park gut besucht.

Impressionen von der Exkursion

Links

Auf der Internetseite der Interessengemeinschaft Aquaristik MK gibt es eine Bilderstrecke von der Exkursion.