Exkursion an Erft und Gillbach 2018
Am 2. September 2018 machten die Wasserpflanzenfreunde eine Exkursionen an die Erft zwischen Bedburg und Frimmersdorf und an den Gillbach.
An der Exkursion nahmen Mitglieder der Zierfischfreunde Warendorf e. V., des Arbeitskreis Wasserpflanzen e. V. und der Interessengemeinschaft Aquaristik Märkischer Kreis teil. Insgesamt waren 8 Erwachsene, 2 Kinder und 2 Dackel bei dieser Tour dabei.
1. Standort: Erft bei Bedburg/Broich
Da die Exkursionsteilnehmer getrennt anreisten, diente diese Stelle als Treff- und Ausgangspunkt, weil es hier eine für das Navi geeignete Adresse und ausreichend Parkplätze für 4 bis 5 Autos gibt.
An der Pappelallee in Bedburg/Broich kann die Erft auf einem Fuß- und Radweg an einem Wehr überquert werden. Rechts und links ist der Fluss von Wegen flankiert. Auf der linken Flussseite führt er flussaufwärts zum Abzweig der Kasterer Mühlenerft. Erft und Mühlerft führen hier warmes Wasser.
Auf der rechten Flußseite ist ein kleiner Graben, der kaltes Wasser führt. Darin wachsen das einheimische Kamm-Laichkraut (Stuckenia pectinata) und Flutender Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans).
In der Erft fielen uns sofort die den Fluss hinuntertreibenden Muschelblumen (Pistia stratiotes) auf, die sich rechts und links an den Ufern in der Vegetation verfingen. Auf der Wasseroberfläche fluteten die Blätter des Schwimmenden Laichkrauts (Potamogenton natans) und bis in den Bereich des Wehrs hinein wuchs Wasserpest (Egeria densa).
Entlang der Ufer wuchsen unter Wasser einheimische und eingebürgerte Pflanzen zusammen: Schwimmenden Laichkrauts (Potamogenton natans), Kamm-Laichkraut (Stuckenia pectinata), Brasilianisches Tausendblatt (Myriophyllum aquaticum), Argentinische Wasserpest (Egeria densa), Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum) und Raues Hornkraut (Ceratophyllum demersum). Muschelblumen (Pistia stratiotes) verfingen sich in deren Stängeln. In der Flussmitte standen Mummeln (Nuphar lutea).
Das Wasser war relativ klar, enthielt aber viele bräunliche Schwebstoffe, die sich auf den submersen Pflanzen ablagerten. Die Ufer der Erft sind mit Bäumen und Sträuchern gesäumt. Die schmalere Kasterer Mühlenerft ist in dem Bereich so stark beschattet, dass hier keine Wasserpflanzen wachsen können. Etwa 250 m weiter entlang der Kasterer Mühlenerft überquert eine Bahnlinie den Fluss. An der Brücke wuchs ein dichter Bestand von Schwimmendemn Laichkrauts (Potamogenton natans). Vereinzelt waren Stängel von Wasserpest (Egeria densa) und Tausendblatt (Myriophyllum sp.) zu sehen.
Auf dem Rückweg zu den Autos fiel uns Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) am Wegrand auf.
2. Erft bei Frimmersdorf
An dieser Stelle gibt es eine Brücke über die Erft und direkt davor gibt es die Möglichkeit in einen Wirtschafts- und Radweg einzubiegen. Hier können mehrere Autos direkt am Fluss parken. In dieser Stelle wird Sümpfungswasser in die Erft geleitet. Die Strömung ist sehr stark.
Auf beiden Seiten wuchsen entlang der Ufer dichte Bestände von Sumpfschraube (Vallisneria spiralis). In den Beständen verfingen sich Muschelblumen (Pistia stratiotes) und Großer Algenfarn (Azolla filiculoides). Zwischen den Pflanzen leben Rückenstrichgarnelen (Neocaridina davidii) und Guppys (Poecilia reticulata.
3. Gillbach in Niederaussem
Der Gillbach ist bereits seit über 50 Jahren als Guppybach bekannt. Es erschien darum lohnend ihn sich genauer anzusehen.
Eine natürliche Quelle hat der Bach nicht mehr. Der Großteil seines Wassers ist Kühlwasser aus dem Kraftwerk Niederaussem und strömt aus einem Rohr ins Bachbett. An der Austrittsstelle ist der Boden kiesig und der Bach ist vollständig von Bäumen und Sträuchern beschattet.
Der Wasserstand in diesem oberen Bereich ist vollständig von der Kühlwassermenge abhängig, die aus dem Kraftwerk kommt. Der Wasserstand kann innerhalb von einer halben Stunde um einen halben Meter steigen oder sinken. Teilweise liegen die Steine im Bachbett dann auf dem Trockenen. Auch die Temperatur hängt von der ausgeleiteten Menge Kühlwasser ab. Der Boden ist kiesig und mit größeren Steinen durchsetzt. Entlang der Ufer liegt teilweise tiefer Schlamm. Etwa 300 Meter von der „Quelle“ entfernt wachsen an einer lichten Stelle Vallisnerien zwischen den Steinen. Diesen oberen Bereich direkt am Kraftwerk haben wir 2018 nicht besucht.
Nach einigen hundert Metern fließt der Gillbach in einem Rohr unter der Bahnstrecke hindurch und es gibt weitere Zuleitungen. Im folgenden Bachabschnitt, ist der Wasserstand relativ stabil. Es gibt hier direkt am Zulauf keinen Bewuchs mit Wasserpflanzen und auch Tiere haben wir hier keine gesehen.
Etwa hundert Meter weiter unten, konnten wir Zebrabuntbarsche (Amatitlania nigrofasciata) zwischen versunkenem Totholz sehe. Dazwischen schwammen Döbel (Squalius cephalus).
4. Gillbach zwischen Rheit und Hüchelhoven
Etwa 1,5 km unterhalb seiner Austrittstelle fließt der Gillbach rund 500 Meter zwischen Rheit und Hüchelhofen zwischen Äckern hindurch. Die Ufer sind mit Bäumen bestanden, der Grund des etwa 50 cm tiefen Baches ist kiesig und ohne Bewuchs. Wir konnten im klaren Wasser neben Zebrabuntbarschen auch etwa 30 cm lange Tilapien (Oreochromis cf. niloticus), Marienbuntbarsche (Pelmatolapia mariae) und Antennenwelse (Ancystrus sp.) sehen. Dazwischen schwammen einheimische Arten.
Weitere Informationen zur Erft und zum Gilbach mit ihren darin lebenden Neobiota, findet ihr auf Heimbiotop.de. Dort gibt es Beschreibungen von vier weiteren Standorten und viele weitere Bilder, sowie eine Literaturliste.